Gemeindegeschichte

Vestenbergsgreuth kann auf eine lange und bewegte Vergangenheit zurückblicken. Es zeigt sich, dass der Ort sowohl gesellschaftlich, als auch wirtschaftlich eine zentrale Stellung unter den Dörfern des oberen Weisachgrundes einnahm.

Der Zeitpunkt der Gründung Vestenbergsgreuths liegt zweifellos in der Epoche der bambergischen Binnenrodung des 11./12. Jahrhunderts.

Die Herren von Vestenberg waren als Lehensmänner der Grafen von Castell in Burghaslach ansässig. Sie übernahmen um 1314 Burg und Ort. Bald hatten sie ihren Machtbereich im südlichen Steigerwald vergrößert und wurden eines der mächtigsten Geschlechter in diesem Gebeit. Im Jahre 1687 starb dieses Geschlecht aus. Man kann das Doppelgrab und Denkmal des Siegmund von Vestenberg und seiner Frau im benachbarten Breitenlohe besichtigen.

Anschließend kamen unruhige Zeiten. Das Gut musste wegen Geldschwierigkeiten oftmals im Ritterkanton Steigerwald ausgeschrieben und versteigert werden. Die Familien Jaxtheim, von Bernegger und von Drais waren um 1700 vorübergehende Besitzer des Gutes. Als Christoph Sigmund von Holzschuher im Jahre 1756 das Gut für 27.000 Gulden kaufte, begann für Vestenbergsgreuth ein steiler wirtschaftlicher und kultureller Aufschwung, der eng mit der Geschichte dieses Nürnberger Patriziergeschlechtes verbunden ist. Einige Zahlen verdeutlichen dies: Während der Ort 1687 nur elf Häuser und 1720 zwanzig Häuser zählte, waren es 116 Jahre später unter der Administration der Holzschuher bereits 62 Häuser. Vor allem Gewerbetreibende gab es damals schon in großer Zahl. So registrierte man eine chemische Fabrik, ein Brauhaus, Schmied, Metzger, Bäcker, Schuster, Schneider, Schäffner und viele andere mehr. Auch ein Schulhaus existierte bereits und das aus massiven Steinen gebaute Schloss in der Ortsmitte.

Aus dem kleinen Dörfchen war in kurzer Zeit ein führender Handelsort geworden. Im Ritterkanton Steigerwald nahm man das Gut als Mitglied auf, damit war es dem Kaiser unmittelbar unterstellt.

In neuerer Zeit dominiert die Unternehmensgruppe Martin Bauer, der weltweit führende Kräutertee- und Extrakthersteller, die Ortsansicht von Vestenbergsgreuth und bildet -neben weiteren zahlreichen mittleren und kleineren Gewerbe- und Handwerksbetrieben- die Basis für die wirtschaftliche Stärke der Gemeinde.

Im Zuge der Gebietsreform entstand 1978 der Markt Vestenbergsgreuth aus den beiden selbständigen Gemeinden Vestenbergsgreuth und Weisachgrund, die sich wiederum 1972 aus den ehemaligen Gemeinden Kleinweisach, Frickenhöchstadt, Dutendorf und Frimmersdorf geformt hatten.

Gebäude der ehemaligen „Judenschule“ in Vestenbergsgreuth

In dem Gebäude befanden sich der Betsaal (Synagoge), die Religionsschule und das rituelle Bad der Gemeinde.

Standort der Synagoge: Dutendorfer Straße 4 (ehemalige Haus-Nr. 63, Plan Nr. 58)

Quelle: http://www.alemannia-judaica.de/vestenbergsgreuth_synagoge.htm

Judenschule

Geschichte der Ortsteile von Vestenbergsgreuth

Der namengebende Burgstall, einst die Burg der Markung am Westeingang der Straße, ist jetzt als Bauerngut verbaut, doch in Bering mit Graben noch erkennbar.

Die Nürnberger Rieter hatten hier im 15. Jahrhundert Besitz. Der Weiler gehörte zum Rittergut Vestenbergsgreuth und war somit im Ritterkanton Steigerwald aufgeführt.

Um 1136 wird erstmals Tiderichesdorf genannt, wo die Witwe des Winezo von Aschbach Eigengüter dem Kloster Michelsberg schenkt.

1348 werden hier zwei bambergische Lehengüter erwähnt, die dem Amt Wachenroth steuerbar sind. Auch die Nürnberger Rieter hatten hier im 15. Jahrhundert Besitz.

Die hohe Gerichtsbarkeit stand bis 1803 der castellschen Zent Burghaslach zu.

1317 ist "Tutendorf" erstmals im Würzburger Hochstiftsurbar erwähnt. Als Würzburger Lehensträger des dortigen Zehnts ist Friedrich Swimmer genannt.

1512 kaufte der Forchheimer Chorherr Miachael Koßlinger einen Hof zu Dutendorf von dem Nürnberger Patrizier Endres Geuder d. Ä. Diesen Hof, ein freieigenes Gut, überschrieb Koßlinger dem von ihm gestifteten St.-Anna-Spital in Höchstadt.

 

Der Mühlenbetrieb in Dutendorf hat eine lange Tradition: Eine Mühle mit der Jahreszahl 1595 trägt das Wappen des Freiherrn Leopold von Münster. Die Münster waren auch Besitzer des ehemaligen heute in einen Bauernhof (Hs.-Nr. 3) umgewandelten Schloßes, das 1738 der Höchstadter Amtmann v. Crolo innehat.

Schwer hatte der Ort im Dreißigjährigen Krieg gelitten. Eine Beschreibung von 1653 überliefert: "Dutendorf ist abgebrannt und der Zeit kein Lehenmann allda."

Ursprünglich stand auf der Höhe rechts vom Dorfeingang eine Kapelle, die von Burghaslach aus patoriert wurde. Ihr Bestehen ist bereits in der Reformationszeit nachweisbar, doch im 18. Jahrhundert ist sie bereits verfallen. 1826 übernahm der Staat die Sorge für die schon vorher bestehende Schule.

Dutendorf gehört zu der Castellschen Cent Burghaslach und fiel 1806 an Bayern. Seit 1818 bildete der Ort mit Oberwinterbach und Ochsenschenkel eine eigene Gemeinde, was aber 1837 wieder rückgängig gemacht wurde, als eine königliche Entschließung Dutendorf dem Castellschen Herrschaftsgericht Burghaslach unterstellte.

Nach der Auflösung der Gerichts- und Polizeibehörde Burghaslach am 22. November 1852 wurde die Gemeinde dem Landgericht Höchstadt zugewiesen.

"Hofstätten des Fricko" (Hofstätten sind zumeist Güter in der Größe einer Viertelhufe) gaben dem Ort den Namen, der 1313 das erste Mal als "Frickenhofstetten" urkundlich belegt ist.

Wie so oft, hat sich auch hier eine Angleichung von "Hofstatt" an die Namensform "Höchstadt" durchgesetzt. Wichtigster Grundherr scheint im Mittelalter Kloster Ebrach in Frickenhöchstadt gewesen zu sein. Es verkauft hier 1416 seine Güter und Rechte mit Ausnahme des Zehnten an den Nürnberger Patrizier Peter Rieter, der 1418 dem Nürnberger Götz Pfann seine Ansprüche überlässt.

Der kleine, etwas abgelegene Ort unterstand bis zum Zusammenbruch des Alten Reiches der Herrschaft der Grafen von Castell. 1806 fiel sie an Bayern. Seit 1814 lag die Gerichtsbarkeit beim Castellschen Herrschaftsgericht Burghaslach. Erst 1853/57 wurde der Ort zum Rentamt bzw. Landgericht Höchstadt gezogen.

Bis heute hat sich dort die Erinnerung an ein Hagelunwetter des Jahres 1856 gehalten, bei dem die Hagelkörner größer als Hühnereier gewesen sein sollen.

Um 1100 findet sich der Ort erstmals als Frimmerheresdorf - Dorf des Fridmar - in einer Urkunde.

Die Edelfreie Bertha schenkt ihr Eigengut im Dorf mit dem beiliegenden Wald dem Kloster Michelsberg. Dieses Allod kann durchaus auf ehemaliges Königsgut zurückgehen, wenn die Urkunde auch nur davon spricht, dass das Gut "groß wie eine Königshufe" gewesen sei.

 

Wann das Kloster Michelsberg diesen Besitz - den es noch im 12. Jahrhundert durch den Erwerb von elf Höfen in Ober- und Unterwinterbach erweiterte - schließlich wieder verlor, ist nicht auszumachen, wie überhaupt die mittelalterliche und frühneuzeitliche Besitzgeschichte von Frimmersdorf sehr im Dunkeln liegt.

1317 erfahren wir aus den Würzburger Lehenbüchern, dass die Ritter Johannes und Konrad von Paris - Letzterer auch in Unterwinterbach begütert - den Zehnten in Mark und Dorf als Würzburger Lehen innehaben.

Ob Frimmersdorf, wie v. Guttenberg vermutet, hinter dem Frumoldesbach zu suchen ist, wo das Domkapital nach den Anniversarien des 13. und 14. Jahrhunderts fünf Unzen als Servitienstiftung Bischof Hartwigs einzunehmen hat, scheint fraglich, zumal diese Gefälle auch in der Folgezeit hier nicht erwähnt sind. 1339 erwirbt hier das Kloster St. Theodor eine Hufe von den v. Thünfeld.

Einen halben Hof hatten hier auch die Ministerialen von Lonnerstadt inne, den sie 1390 den Grafen von Castell zu Lehen auftragen. 1442 bewilligt dann König Friedrich III. Graf Wilhelm von Castell den Verkauf reichslehenbarer Güter zu Elsendorf und Frumerstorf, womit sicherlich Frimmersdorf gemeint ist. Wie sich aber hier Reichslehen ergeben konnten, ist bisher nicht geklärt. Auch die zollerschen Marktgrafen besaßen hier Zehntanteile. Um die Mitte des 15. Jahrhundert erwarben Nürnberger Geschlechter Grundherrschaft und Vogteirechte in Frimmersdorf und von dem nürnbergischen Rittergut Rezelsdorf wurde hier die Dorfherrschaft wahrgenommen.

Auf den Einfluss nürnbergischer Herrschaft ist es zurückzuführen, dass der Ort in der Reformationszeit aus dem Pfarrverband Höchstadt gelöst wurde und zur neugebildeten protestantischen Pfarrei Lonnerstadt kam. Der Besitz der acht Herrschaften, die sich am Ende des Alten Reiches in Frimmersdorf teilten, lässt sich mit ziemlicher Sicherheit auf das um 1100 verschenkte Eigengut zurückführen, das in der Folgezeit aufgespalten wurde, haben doch alle diese Herren auf ihrem Besitz das Vogteirecht, die niedere Gerichtsbarkeit. In die Hohe Gerichtsbarkeit teilten sich die Cent Höchstadt und die castellsche Cent Burghaslach, wobei, wie so häufig ein Gewässer, die Weisach, die Centgrenze bildete.

Aus den Vogteirechten - die ihrerseits wieder auf die alten allodialen Herrschaftsrechte zurückgingen - bildete sich nach Anfall des Ortes an Bayern (1803/06) die Patrimonialgerichtsbarkeit von fünf Herrschaften über einzelne Güter, bis diese Relikte mittelalterlicher Adelsherrschaft 1830 bzw. 1848 an das Landgericht Höchstadt übergingen.

Als Kienblat, Kunplat erscheint der Ort im 14. Jahrhundert.

"Zur Fläche wo Kienbäume, Föhren stehen", ist der Name zu deuten, der dann im 17. Jahrhundert das Bekanntere -feld übernahm. Beide Namensformen werden noch bis ins 18. Jahrhundert gleichermaßen verwendet.

 

Die Überlieferung des 14. und 15. Jahrhunderts lässt hier die Rivalität würzburgischer und zollerscher Herrschaftsbestrebungen auf kleinstem Raum erkennen: 1303 und 1307 sind Dorf und Zent als würzburgische Lehen an Conrad und Johannes von Paris ausgegeben.

Die Zehnten von den Neurodungen aber haben die Burggrafen von Nürnberg inne und verleihen sie 1305 an die Vestenberg. Das markgräfliche Urbar aus der Mitte des 15. Jahrhunderts erwähnt dann zwei Seldengüter und ein wüstes Seldengut als markgräfisches Lehen und stellt fest: "der zehnt ertregt zu gemeinen jaren bey 1 malter allerley getreids und ist gantz der herrschaft."

Nach dem dreißigjährigen Krieg wurde der Ort neu aufgebaut. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte die Markgrafschaft über das Amt Dachsbach die Dorfherrschaft inne.

Die Geschichte des Dorfes lässt sich an Hand der Kirchdaten zurück verfolgen. Exakte Angaben zur Gründung lassen sich aber nicht machen.

Erstmals erwähnt wird Kleinweisach 1444, weil die Einwohner beklagen, dass die Kapelle baufällig wäre. Die Patrizierfamilie Rieter aus Nürnberg bot darauf hin an, eine neue Kirche zu stiften.

1317 wird der Ort im Würzburger Lehenbuch erwähnt, als Teile des Zehnten an den Knaben Friedrich Swimmer als Lehen ausgegeben werden.

1476 wird Lorenz von Meienthal hier mit einem Gut belohnt. 1389 verpflichtet sich ein Fritz Brueler, jährliche Gült an die Kirche zu Lonnerstadt und die Antoniuskapelle zu Laub zu geben. 1645 brannte der Ort infolge eines leichtfertig angelegten Wiesenfeuers.

Ehemals "rauchten bei Kienfeld und Oberwinterbach die Kolhenmeiler und Pechöfen." Flurnamen bezeugen dies heute noch.

Der Name rührt wahrscheinlich von einem nach seiner Form benannten Flurstück her. Erwähnt sei der gleichlautende Familienname der Stifterin der Höchstädter Frühmesse (1378), Gerhaus Ossenschenklin aus Bamberg.

Möglicherweise ist der Ort 1152 bereits als Breezendorf erwähnt.

1311 erwirbt hier Kloster Ebrach Grundbesitz. "Der Ort hat eine eigene gotische Kirche, die Katharienkirche. Diese Filialkirche von Kleinweisach geht auf das Geschlecht der Rieter zurück. 1482 wurde die Kapelle erbaut."

 

1801 erwähnt Bundschuh den Ort, ihn besitzt "die Stadt Nürnberg mit dem Grafen von Castell-Remlingen gemeinschaftlich." Von 1820 bis 1828 bestand über vier Güter ein Castellsches Patrimonialgericht Pretzdorf.

Schon im 12. Jahrhundert hatte das Kloster Michelsberg in diesem Kleindorf Besitz erworben. 1217 schenkte Bischof Ekbert dem Kloster Vogteirechte für einen Jahrtag. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts hat Konrad Pares hier einen Hof als Burghutlehen inne. Aus dem Rechtsbuch Friedrichs von Hohenlohe (1348) erfahren wir von den Gefällen des Amts Wachenroth, dessen Besitz noch bis zur Säkularisation hier bezeugt ist; ein gewisser Neubauer erscheint als Lehenmann des Amtes. 1454 verkaufte Hans Jarstorfer seine Erblehengüter zu Unterwinterbach an Heinrich Weylsbacher mit der Bedingung, dass Albrecht von Egloffstein, dessen Lehensherrschaft wahrscheinlich in der Nachfolge der Paris hier bezeugt ist, das Wiederlösungsrecht hat. 1510 erwirbt Silvester von Schaumberg Lehen zu Unterwinterbach. Auch dieser Ort war zwischen den Centen Höchstadt und Burghaslach geteilt. Über den Pommersfeldener Besitz in Unterwinterbach übten die Schönborn bis 1848 die Patrimonialgerichtsbarkeit aus. 1876 wurde hier eine Schule gebaut.

1297 als Wigmansdorf, 1312 als Weikmansdorf belegt, liegt diesem Ort die Bedeutung "Dorf des Wigmann" zugrunde. 1416 verkauft Kloster Ebrach Güter und Rechte, die es hier besaß, an Peter Rieter, der 1418 seine Ansprüche an Götz Pfann abtrat. Unter dem Dreißigjährigen Krieg hatte die kleine Ansiedlung sehr gelitten. Als Veit von Berg nach dem Krieg die Pfarrei Uehlfeld bezog, zu der Weickersdorf gehörte, lag der Ort ganz öde. "Erst 1674 wohnte dort wieder eine Familie mit vier Seelen. 1832 werden sieben Familien mit 47 Seelen erwähnt.

Wappenbeschreibung

Das Wappen teilt sich, und zwar läuft durch den oberen grünen Teil ein silberner Balken. Unten im goldenen Feld befindet sich ein rot gefütterter schwarzer Holzschuh.

obere Hälfte

Bis 1687 war das ehemalige Rittergut Vestenbergsgreuth im Besitz der Herren von Vestenberg. Hierfür steht der obere Teil aus dem Familienwappen (silberner Balken im grünen Feld).

untere Hälfte

Christoph Siegmund von Holzschuher übernahm Vestenbergsgreuth 1756 und leitete den Aufschwung des Ortes ein. U. a. hatte die Familie auch die Hohe und Niedere Gerichtsbarkeit inne. Der Holzschuh spiegelt die große Bedeutung der Familie für Vestenbergsgreuth wider und stammt aus deren Familienwappen.

Der Markt führt das Wappen auf Beschluss des Marktgemeinderates und Zustimmung des Bayerischen Innenministeriums seit 1970 (Ministerialentschließung vom 25. 8. 1970).